Die Schuldenfrage

Schulden

Die Welt – Staaten, Unternehmen, Banken und Haushalte – steht jetzt mit 281 Billionen US-Dollar in der Kreide. Tendenz steigend. Anders ausgedrückt sind das 355 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts. Im Jahr 2020 gab es aufgrund der Covid-Pandemie den kräftigsten Schuldenanstieg seit der Finanzkrise 2008.

Vermögen

Ende 2019 standen diesen Schulden knapp 400 Billionen US-Dollar an Vermögen gegenüber. In der Pandemie erlebte dieses Vermögen zunächst einen Knick, um dann umso mehr zu steigen. Abschließende Zahlen für 2020 sind noch nicht veröffentlicht.

Nach einer etwas älteren Übersicht, gehört dieses Vermögen den Reichen in Nordamerika zu etwas über 30 %, den Reichen in Europa zu 25 %, den Reichen in Asien und Pazifik zu knapp 40 %.

Die Derivate im Wert von etwa 1,5 Trillionen US-Dollar spielen noch mal in einer anderen Liga, und zeigen auf, wie vollkommen maßlos die menschliche Gier ist.

Das meiste Geld davon ist fiktives Buchgeld. Es existiert nicht in physischen Münzen oder Geldscheinen. Deren Wert beträgt nämlich „nur“ ca. 6,6 Billionen US-Dollar. Diesen Münzen und Scheinen stehen also knapp 2 Trillionen US-Dollar Buchgeld gegenüber. Das sind ca. 0,3 %.

Was tun? Die Antwort

Sinnvoll wären in finanzieller Hinsicht zumindest zwei Sofort-Maßnahmen:

  1. Ein Schuldenerlass (ganz oder teilweise, je nach wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit; für die ärmsten 140 Länder zu 100 %)
  2. Die Löschung und das generelle Verbot von Derivaten und Zinsen

Flankiert werden müsste das durch Änderungen bei Entlohnung und Besteuerung:

  1. Erwerbslose: Grundeinkommen
  2. niedrige und mittlere Einkommen: höhere Löhne; niedrigere Mehrwert- und Einkommensteuer
  3. hohe Einkommen: höhere Besteuerung
  4. hohe Kapitalvermögen: höhere bis vollständige Besteuerung (100 % ab 100 Millionen)
  5. Steuerflüchtlinge: Wirtschaftliches Betätigungsverbot und Beschlagnahmung des Vermögens
  6. private und gewerbliche Schulden: zinsfrei
  7. staatliche Schulden: zinsfrei; nur noch zur Finanzierung ziviler Zwecke

Weltweit.

Das wären Reformen, die ihren Namen verdienen, weil nicht weniger nötig ist als eine Revolution.

Und das wäre noch nicht einmal radikal.

(Radikal wäre auch nicht das „rostende“ Geld, das im Laufe der Zeit an Wert verliert. Das verhindert zwar die Anhäufung von Vermögen, wahrt aber die kapitalistische Wirtschaftsform.)

Radikal wäre eine Gesellschaft ohne Geld oder eine klassenlose Gesellschaft.

Letztlich ist die Schuldenfrage eine Geldfrage, nämlich eine Frage der Verteilung von Geld – oder der Existenz von Geld.