Covid-19 forever!

Über 10.000 Tote, ein Billionenschaden, ein bundesweiter Ausnahmezustand und ein neuer Virus, der endemisch wurde, und dauerhaft zusätzliche Kranke und Tote fordern wird: All dies ist für die Mehrheit kein Grund, schlecht über die dafür Verantwortlichen zu denken. Die verbliebene Minderheit übt sich in Ignoranz und fordert stattdessen die freie Ausbreitung einer neuen Seuche. Falsch. Und falscher.

Maßstab

In Italien wurde im März unser Maßstab definiert. Es besser zu machen galt bereits als Erfolg. Wäre der Maßstab ein anderer gewesen, ließe sich das positive Selbstbild der Deutschen nicht aufrecht erhalten. Regierende und Medien haben dafür gesorgt, dass der Schein aufrecht erhalten bleibt.

Wie gut erscheinen die deutschen Zahlen aber im Vergleich zum 100-Millionen-Land Vietnam, wo 35 Covid-19-Tote und ein Wirtschaftsplus von immerhin noch über 2 % in diesem Jahr und seit 56 Tagen keine inländischen Neuinfektionen der Stand der Dinge sind?

Das bevölkerungsarme, aber westlich-demokratische Neuseeland verfolgt eine ähnliche Strategie: „Go hard, go early“. Ergebnis sind 25 Covid-19-Tote. Statt 1.885 wie auf der bevölkerungsgleichen Insel Irland. Seit Juni verläuft im neuseeländischen Inland das Leben weitgehend normal, wobei Ausnahmen wie der Lockdown von Auckland im August diese Regel bestätigen.

Weitere Länder, die eine Pandemie nicht zugelassen haben und den neuen Virus ausrotten wollen, sind die Mongolei, Kambodscha, Bhutan, Laos, Osttimor, Papua-Neuguinea, Taiwan und Brunei, die heute noch null oder einstellige Covid-19-Tote haben bei zwei- oder dreistelligen Infiziertenzahlen.

Nach außen dauerhaft isoliert sind diese Länder nur noch, weil die übrige Welt Covid-19 gewähren lässt, wenn auch abgemindert. Ihr Beispiel wird weitestgehend ignoriert. Es kommt im öffentlichen Diskurs höchstens anekdotisch vor, wird aber nie ernsthaft als Alternative in Erwägung gezogen. Obwohl es absehbar kurz, und billiger nach Geld und Menschenleben wäre.

Fehler

1. Das Abwiegeln und Nichtstun bis Anfang März 2020 war ein Fehler, weil der SARS-CoV-2-Virus so ungestört Zeit hatte, sich auszubreiten. In dieser vertanen Zeit wurde nicht einmal nennenswerte Katastrophenvorsorge betrieben. Masken mussten als nutzlos gelten, weil man sich nicht die Blöße geben wollte, etwas Wichtiges nicht vorrätig zu haben.

2. Die Strategie der Eindämmung im Sinne einer Abflachung der Kurve war ein Fehler, weil durch die Aufrechterhaltung der Basisreproduktionszahl R₀ ≤ 1 die Seuche beständig am Leben gehalten wird.

R₀ = 0 hätte das Ziel sein müssen. Es zu erreichen, hätte nur wenige Wochen länger gedauert. Dann wäre die Pandemie vorbei gewesen, bevor sie hätte starten können (Strategie der Eradikation = Ausrottung des Virus).

Bestes Beispiel: SARS. Die Krankheit wurde ohne Heilmittel oder Impfung nur durch Hygienemaßnahmen ausgerottet. Genauso haben die erwähnten ostasiatischen und pazifischen Länder gehandelt, die ab dem Frühjahr „coronafrei“ waren.

3. Das krank gesparte Gesundheitswesen und der kaputt gesparte Katastrophenschutz waren Fehler. Spätestens seit der SARS-Pandemie 2003 war es in der Fachwelt bekannt, dass neue Erreger eine wahrscheinliche Bedrohung sind. Seitdem haben die Fachleute geschlafen, und die Politiker den neoliberalen Abbau der Grundversorgung fortgeführt.

4. Die Finanzierung des Lockdowns durch die Aufnahme von Schulden war ein Fehler. Was, wenn nicht eine weltweite neuartige Bedrohung, muss noch passieren, damit Grundgesetzartikel 14, Absatz 2 und 3, endlich Anwendung findet?

Zu Erinnerung, darin steht:

(2) Eigentum verpflichtet. […]
(3) Eine Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig. […]

https://dejure.org/gesetze/GG/14.html


Schulden aufzunehmen bedeutet, sich bei denen, die mehr Geld haben, als sie zum Leben brauchen, etwas gegen Zinsen zu leihen, damit diese Reichen am Ende noch mehr Geld haben, das sie nicht zum Leben brauchen. Dieses Geld fehlt dann dem Schuldner, also in diesem Fall dem Staat bzw. Steuerzahler.

Die Schuldenaufnahme war ein Konjunkturprogramm für leistungslose Geldanleger, die ansonsten ihr Kapital benutzen, um Mieten teurer zu machen und Krankenhäuser kaputt zu rationalisieren. So wurden wir Schuldner bei diesen Nutznießern der Krise.

Außerdem wäre eine weltweite Bedrohung eine Steilvorlage gewesen, um weltweit die Steueroasen dichtzumachen. Auch diese Chance wurde vertan.

5. Die freiwillige Impfstrategie ist ein Fehler. Freiwillig beteiligt sich immer nur eine Minderheit. Das ist vielfach belegt. Nennt sich status quo bias, Standard-Präferenz. So lässt sich keine Krankheit ausrotten, d.h. Covid-19 bleibt für immer. Krankheiten ausrotten geht nur mit verpflichtenden Impfkampagnen. Wer das nicht will, will dauerhaft zusätzliche Kranke und Tote durch eine neue Krankheit.

Wenn diese Fehler nicht als Versagen oder als Verbrechen eingeordnet werden, dann können auch keine ernsten Lehren für die Zukunft daraus gezogen werden. Denn wer sich für erfolgreich hält, braucht sich nicht ändern, muss nicht versuchen, es künftig besser zu machen.

Systemfehler oder menschliches Versagen?

„Never let a good crisis go to waste.“

Winston Churchill


Was sich nicht sicher entscheiden lässt, ist die Frage, ob diese Fehler bewusst zugelassene „Systemfehler“ oder menschliches Versagen sind?

Dafür, dass die dilettantisch erscheinende Vorgehensweise der Regierenden in der Pandemie insgeheim beabsichtigt ist, spricht die intellektuelle Zumutung, die scheinbar niemand erkennen kann.

Mit R₀ ≤ 1 bewirkt man zwangsläufig eine tödliche und billionenteure Dauerkrise, die durch bloß freiwillige Impfungen zwangsläufig permanent wird.

Wer das nicht versteht, kann nicht denken. So jemand gehört in keine verantwortliche Position. Wer das nicht ausspricht, beschützt jemanden. So jemand gehört vor Gericht.

Naomi Klein spricht von der Schock-Strategie. Demnach werden Krisen dazu benutzt, um unliebsame Gesetze durchzudrücken. So werden wir seit der Finanzkrise 2008 jährlich darüber informiert, dass Sparvermögen über 100.000 Euro nicht sicher ist. Und die Terrorismusbedrohung seit 2001, forciert durch die Flüchtlingskrise 2015, hat uns vielfältige Überwachungs- und Kontrollverschärfungen beschert.

Die durch eine bestimmte Strategieentscheidung herbeigeführte Dauerpandemie kann zum Ausbau des wirtschaftlich-politischen Systems ausgenutzt werden. Dann stehen die Mittel zur Massenkontrolle parat, um soziale Unruhen niederzuschlagen, wenn die Schere zwischen arm und reich noch weiter geöffnet wird. Darum sagte ich „Systemfehler?“

Krisengewinner

Krisengewinner und neoliberale Optimierer in der Covid-19-Pandemie sind zwar punktuell auszumachen, aber zu einer überzeugenden Verschwörung taugt deren Performance dann doch nicht, zumal auch niemand sagt, dass Amazon-Chef Jeff Bezos SARS-Cov-2 freigesetzt hätte.

Die Superreichen sind mal wieder reicher geworden. Auch am Untergang der Realwirtschaft lässt sich noch verdienen. Die Immobilienbesitzer haben eine Mietzahlungsgarantie bekommen. Die Regierenden winken unbehelligt von der Öffentlichkeit das eine oder andere unerfreuliche Gesetz durch (z.B. könnte der Uploadfilter nun doch kommen) und geben freie Fahrt für Castoren.

Insgesamt wäre das dennoch eine eher magere Ausbeute für perfide Verschwörer, die die Welt hereingelegt haben.

Erklärungsansatz

Ich vermute darum eher die Idiotie kurzsichtigen, homogenen Denkens in liberalen Bahnen als Grund. Darum wird eine neue Krankheit nicht gestoppt, sondern mit falsch verstandener Rücksicht auf Wirtschaft und Freiheit nur auf die vorhandenen Krankenhauskapazitäten zurechtgestutzt. Im Effekt ist das teurer und langfristiger als der Preis-Leistungssieger „Go hard, go early“.

Homogene Denkweisen bilden sich, ähnlich wie oligarchische Strukturen, in starren Gruppen und Organisationen aus, sei das die WHO, oder altgediente Parteisoldaten in Regierungsverantwortung, oder karrieristischer Personalfilz in Instituten und Behörden, oder privatwirtschaftliche Investoren, die betriebswirtschaftliche und neoliberale Ideen einbringen.

Wenn nur Gleichgesinnte sich zusammensetzen, ist es kein Wunder, wenn am Ende nur kleingeistige, kurzsichtige und menschenfeindliche Strategiekonzepte herauskommen.

Gegenmittel

Das Gegenmittel wäre mal wieder die Weisheit der Vielen. Die Vielen sind aber leider anderweitig beschäftigt, sei es mit Existenzsorgen, Merkel-Bewunderung oder informationeller Überforderung. Die angebliche Opposition und die angeblich freien Medien sind – wie so oft – Totalausfälle. Esoterische Hygienedemonstranten haben ihren psychotischen Zusammenbruch nicht bemerkt, und fordern ein Ende der Pandemie, womit sie ein Ende der Pandemie-Maßnahmen meinen, also dem Virus wieder freie Bahn schaffen wollen. Die best practice der ostasiatisch-pazifischen Pandemie-Besieger wird allgemein ignoriert oder abgelehnt.

2020 ist ganz einfach das Jahr des kollektiven Versagens angesichts einer weltweiten Bedrohung. Die Verantwortlichen sollten in den Knast, und die Leugner und Verweigerer in sich selbst gehen.